Gerüche

Analyseverfahren

Bisher wurden für die Identifikation von Gerüchen in Innenräumen vorrangig chemisch-physikalische Analyseverfahren eingesetzt. Der alleinige Einsatz dieser Verfahren führt jedoch oft nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Die menschliche Nase nimmt zahlreiche geruchsintensive Substanzen bereits in Konzentrationen wahr, die in der Laboranalytik unterhalb der Nachweisgrenzen liegen oder aufgrund Ihrer Eigenschaften im Rahmen der routinemäßigen Laboranalytik überhaupt nicht erkannt werden können. Mit dem Einsatz der menschlichen Nase als „Messgerät“ können zusätzliche Parameter wie Intensität, Qualität und Hedonik in die Bewertung einfließen. Für eine hygienische Untersuchung der Innenraumluft ist eine sensorische Geruchsprüfung in vielen Fällen notwendig; insbesondere für die Bewertung der Zumutbarkeit eines Geruches stellt sie eine unverzichtbare Teiluntersuchung dar.

Wahrnehmung

Die individuell und situationsbedingt sehr unterschiedliche Wahrnehmung von Gerüchen kann die Aussagefähigkeit sensorischer Geruchsprüfungen stark reduzieren. Um eine Vergleichbarkeit der Bewertung von Gerüchen in der Innenraumluft zu erreichen, hat die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) in Kooperation mit dem Arbeitskreis Innenraumluft des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW, Österreich) eine standardisierte Form der Untersuchung und Bewertung von Gerüchen in Innenräumen erarbeitet (https://www.agoef.de/orientierungswerte/agoef-geruchsleitfaden.html). Frau Bruns-Tober hat an der Erstellung des Geruchsleitfadens aktiv mitgewirkt.

Bewertung

Frau Bruns-Tober ist nach den Vorgaben des Leitfadens zertifizierte Geruchsprüferin und bewertet  Innenraumgerüche neben laboranalytischen Methoden auch nach sensorischen Kriterien wie Intensität, Geruchston, Hedonik und Akzeptanz. Für die orientierende Ermittlung der Art des Geruches bzw. der vor Ort dominanten Geruchskomponenten sowie für die Suche nach den Quellen eines Geruches kann nach dem Leitfaden ein erfahrener Einzelprüfer ausreichend sein. Bei komplexeren Fragestellungen und zur Verringerung der Messunsicherheit ist ein Prüferpanel erforderlich, das in diesen Fällen hinzugezogen wird.